Die im Mai 2020 vorgelegte langfristige Gebäuderenovierungsstrategie, Estratégia de Longo Prazo para a Renovação dos Edifícios (ELPRE), unterstreicht, dass mehr als 50 % des Energiekonsums durch Energieeffizienzmaßnahmen in Portugal reduziert werden könnten. Aus diesem Grund geht die AHK Portugal davon aus, dass die Nachfrage nach Isoliermaterialien, Fenstern und Rahmen, Heizung und Kühlung, Warmwasseraufbereitung, Beleuchtung, bauteilintegrierten Haustechniksystemen, Messsensoren (für Temperatur, Feuchtigkeit, Beleuchtung, CO2), Smart Meters sowie intelligenten Energiemanagementsystemen, aber auch nach Lösungen für die lokale Stromversorgung durch Photovoltaik (PV) – mit und ohne Speicherung – gegeben ist.

In der ELPRE spricht man von ca. 140 Mrd. Euro, die bis 2050 für die Sanierung des Gebäudeparks Portugals aufzubringen sind. Daher finden sich in dieser Zielmarktanalyse auch die Fördermechanismen, die der portugiesische Staat zur Verfügung stellt, um Investitionen in diesem Bereich finanziell zu unterstützen. In diesem Zusammenhang nimmt der Aufbau- und Resilienzplan, Plano der Recuperação e Resiliência (PRR), eine zentrale Rolle ein.

Sowohl die nationalen Energieziele, die in der Nationalen Energie- und Klimastrategie, Plano Nacional de Energia e Clima (PNEC 2030), festgelegt wurden, als auch die EU-weit angelegten Initiativen, wie die Renovierungswelle, Renovationwave, für öffentliche und private Gebäude im Zuge des europäischen grünen Deals, European Green Deal, tragen zur Einschätzung der AHK Portugal bei: Für deutsche Anbieter und Hersteller von Produkten und Technologien in den Bereichen Energieeffizienz und erneuerbare Energien bestehen in Portugal sehr gute Aussichten. Marktneueinsteiger können darüber hinaus auf das gute Image der deutschen Produkte und deren Langlebigkeit aufbauen. Die Potenziale für verschiedene Maßnahmen sind ebenso hoch wie der Erklärungs- und Informationsbedarf, weshalb aktuell dies der richtige Zeitpunkt für deutsche Investoren und Unternehmen ist, um den portugiesischen Markt zu erschließen.

Die weitreichenden wirtschaftlichen Einflüsse des Ukrainekriegs in Zusammenhang mit den Spätfolgen der Covid-19-Pandemie bleiben abzuwarten. Experten rechnen im Moment jedoch mit einer weiter steigenden Nachfrage nach Immobilien, besonders im Wohnbereich, die modernen Komfortansprüchen in Verbindung mit effizienter Nutzung der Energie- und Wasserressourcen gerecht werden.