Seit seiner Unabhängigkeit von der Sowjetunion 1991 führte Armenien eine Reihe energiepolitischer Reformen durch und öffnete sich für ausländische Unternehmen und Investoren. Russland bzw. russische Unternehmen spielen allerdings bis heute eine wichtige Rolle auf dem Energiemarkt. Proteste in der armenischen Hauptstadt Eriwan im Juni/Juli 2015 richteten sich gegen eine Strompreiserhöhung, die das russische Energieversorgungsunternehmen Electric Networks of Armenia (ENA) bei der zuständigen Regulierungsbehörde beantragt hat. Im Kontext der geringen Kaufkraft der Bevölkerung und regulierter Preise ist die in großen Teilen veraltete und dringend investitionsbedürftige Energieinfrastruktur des Landes eine Herausforderung. Nahezu 80% der installierten Kapazität beruht auf Anlagen, die älter sind als 30 Jahre. Im „Gesetz zum Energiesparen und zu Erneuerbaren Energien“ von 2004 bekennt sich Armenien zu einer Erneuerbaren-Energien-Politik, die auch zu einer höheren Importunabhängigkeit und Energiesicherheit des Landes beitragen soll. Es existieren Einspeisetarife für Strom aus den erneuerbaren Energiequellen Wasserkraft, Windenergie und Biomasse. Ein Zubau hat in den letzten Jahren im Bereich Kleinwasserkraft stattgefunden.