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Marktanalysen 01.12.2015 - Energieerzeugung

Länderprofil Serbien

Einleitung

  • Anwendungsfeld/ Technologie: Bioenergie, Energieerzeugung, Geothermie, Kleinwasserkraft, Solarenergie, Windenergie
  • Zielmarkt: Serbien
  • Zielregion: Südosteuropa
Cover der Publikation

Seit 2012 ist die Republik Serbien Beitrittskandidat der Europäischen Union (EU). Dies hat einen Prozess angestoßen, die Gesetze an EU-Standards anzupassen, auch im Energiesektor.

Am 1. Januar 2015 trat die Neuauflage des Energiegesetzes von 2011 in Kraft, das Investoren eine höhere Planungssicherheit für ihre Erneuerbare-Energien (EE)-Projekte bietet: Demnach können sie nun schon vor Inbetriebnahme der Anlage verbindliche bankfähige Stromabnahmeverträge mit dem staatlichen Stromversorger EPS abschließen. Die Regelung soll zur Erreichung des Ziels beitragen, einen EE-Anteil von 27% am Bruttoendenergieverbrauch bis 2020 (im Vergleich zu 21,2% 2009) aufzuweisen. Gemäß National Renewable Energy Action Plan von 2013 erfolgt im Strombereich der höchste absolute EE-Ausbau durch Windkraftanlagen (500 MW bis 2020). Wasserkraft soll auch in Zukunft die größte installierte EE-Erzeugungsleistung bereitstellen (2020 knapp 3.300 MW). Biomasse, die 2009 keinen Beitrag zur Stromerzeugung leistete, soll bis 2020 100 MW beisteuern. Die Solarstromleistung soll deutlich geringer ausgebaut werden, genauso wie die Solarthermie. Geothermiequellen werden zukünftig vornehmlich zur Wärme- und Kälteerzeugung zum Einsatz kommen. Zur Stromerzeugung sind die verfügbaren Temperaturen größtenteils nicht hoch genug.

Als Anreiz für den Ausbau stehen verschiedene Fördermöglichkeiten zur Verfügung. Die Erzeugung von EE-Strom wird durch die Einspeisevergütungstarife über einen Zeitraum von zwölf Jahren gefördert. Die Höhe der gezahlten Tarife variiert je nach Technologie und Anlagengröße zwischen 5,90 EUR-Cent/ kWh (Wasserkraft) und 20,66 EUR-Cent/kWh (Photovoltaik). Darüber hinaus bieten verschiedene europäische Programme Finanzierungsmöglichkeiten und Zuwendungen für die Realisierung von EE-Projekten, wie z. B. das Programm „Entwicklung eines nachhaltigen Bioenergiemarkts in Serbien“ der GIZ und der KfW.

Derzeit greift Serbien zur Deckung des Strombedarfs größtenteils auf seine großen Kohlevorkommen zurück, die 2013 ca. zwei Drittel zur gesamten Erzeugung beitrugen. 2014 ging ihr Beitrag jedoch aufgrund von Überschwemmungen um etwa ein Viertel zurück. Der restliche Strombedarf wird vor allem durch Wasserkraft bedient. Die größten Verbraucher stellen Haushalte dar, mit einem Anteil von 52,8% im Jahr 2014. Diese Besonderheit des serbischen Strommarktes ist vor allem auf die für Haushalte regulierten und daher niedrigen Strompreise zurückzuführen, wodurch die Nutzung ineffizienter elektrischer Raumheizungen im Wohnbereich begünstigt wird. Im Wärmebereich sind die Hauptenergieträger Erdgas gefolgt von Kohle, Öl und Biomasse. Es existiert ein Fernwärmenetz, an das 55 Städte angeschlossen sind.

Im serbischen EE-Markt sind für alle Technologien heimische Akteure in verschiedenen Stufen der Wertschöpfungskette anzutreffen. Zudem haben sich neben internationalen Akteuren bereits verschiedene deutsche Unternehmen dort etabliert. Trotzdem bestehen nach wie vor Marktchancen für deutsche Firmen, u. a. im Bereich der Stromerzeugung, da im Zuge der 2011 eingeleiteten Marktliberalisierung der Eintritt von unabhängigen Stromerzeugern verstärkt ermöglicht wird. Die Einspeisetarife und garantierte Stromabnahme bieten hierfür eine Grundlage.

  • Neues Energiegesetz mit höherer Planungssicherheit für EE-Projekte
  • Zukünftiger Fokus auf Ausbau von EE zur Stromerzeugung, insbesondere Wind-, Kleinwasserkraft und Biomasse
  • Einstieg unabhängiger EE-Stromerzeuger begünstigt durch fortschreitende Energiemarktliberalisierung sowie Einspeisetarife und garantierte Stromabnahme