Martin Haagen, CEO von eeaser GmbH Bild vergrößern

eeaser ist ja noch relativ jung, aber grundsätzlich international ausgerichtet, richtig?

Wir machen digitale Beratungsdienstleistungen bzw. eine Software, mit der Industrieunternehmen digitale Energie Assessments durchführen können. Es gibt drei Gründe, warum das international interessant ist. Zum einen stammt 50 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs aus Asien, dort ist also der Markt größer. Zum anderen besteht in den Nicht-OECD-Ländern im Schnitt eine niedrigere Wertschöpfung im Bruttoinlandsprodukt pro verwendeter Energie Einheit. Das heißt, es besteht ein größeres Aufhol-Potenzial, also ein Potenzial für eine höhere relative Energieeffizienz Zunahme. Und der dritte Grund ist, dass in der Regel auch ein größerer Mangel an gut ausgebildeten Beratern und Auditoren besteht. Diese Lücke können wir zwar nicht alleine schließen, aber zu ihrer Schließung beitragen.

Wie haben die Geschäftsreisen Ihnen beim Markteintritt in den Philippinen geholfen? Hätten Sie den Markt auch ohne die Exportinitiative Energie erschlossen?

Wir waren schon länger überzeugt, dass der philippinische Markt für uns interessant ist. Viele Informationen hatte ich ja bereits durch die virtuelle Reise letztes Jahr. Und auch durch die Factsheets und Zielmarktanalyse war ich schon informiert. Aber es bekommt in persönlichen Gesprächen einfach mehr Nuancen und Detailtiefe.
Aktuell sind zwar noch keine Verträge abgeschlossen, also ist natürlich noch alles unter Vorbehalt, aber die Erwartung, dass es Interessenten gibt, hat sich bekräftigt. Ohne die Geschäftsreisen wären wir nicht in der Lage gewesen, diesen Zugang zu bekommen.

Also waren vor allem die Kontakte vor Ort für Sie wertvoll?

Ja. Also wir hatten auch vorher schon gute Kontakte, die wir dann in den Terminplan der Handelskammer eingereicht haben. Aber zusätzlich wurden sehr gute Gesprächstermine durch die Handelskammer organisiert. Am interessantesten waren für uns die Kontakte zu staatlichen oder quasi-staatlichen Stellen, wie die Industriekammer, das Energieministerium und Entwicklungsbanken. Bei denen hätten wir andernfalls ziemlich sicher keinen Termin bekommen. Oder hätten vielleicht auch gar nicht von ihnen gewusst.

Wie würden Sie die Erfolgsaussicht der potenziellen Geschäfte bewerten?

Sehr positiv. Wir haben auch schon mit einem Partner als Konsortium relativ spontan bei einer Ausschreibung mitgemacht. Dieses gemeinsame Projekt hat sich sehr schnell entwickelt.

Ziehen Sie weitere Geschäftsreisen der Exportinitiative in Betracht? Oder konzentrieren Sie sich jetzt erst mal auf die Philippinen und auf die entstandenen Kontakte?

Sowohl als auch. Natürlich sind auch andere Länder für uns interessant. Wir müssen aber auch mit unseren Ressourcen haushalten. Aber grundsätzlich auf jeden Fall gerne wieder.

Was können Sie anderen Unternehmen empfehlen?

Es macht auf jeden Fall Sinn, sich über die Exportinitiative an interessant erscheinende Märkte heranzutasten. Und gegebenenfalls sagt man dann auch mal, wir lassen die Finger davon, aber man hat diese Entscheidung dann bewusster und fundierter getroffen.
Ich denke auch, dass es am besten ist, als erstes an Online-Informationsveranstaltungen teilzunehmen und natürlich eigene Recherche zu betreiben, und wenn sich die Erwartung dann weiter bekräftigt, dann nimmt man an der physischen Reise teil und knüpft Kontakte vor Ort. Ohne die virtuelle Reise letztes Jahr hätten wir wahrscheinlich nicht an der physischen teilgenommen.

Besonderer Erwähnung bedarf auch noch: Ich bin ein sehr großer Fan von der Arbeit der AHK Philippinen. Das war mit Abstand die beste Reise, die ich je mitgemacht habe und die anderen sind auch nicht nie schlecht gewesen. Das Team macht das wirklich gut und ist sehr motiviert.