Was fördert das Skills Experts Programm?

Wir fördern gleichzeitig zehn Standorte mit einer Anschubfinanzierung der Auslandshandelskammern. Und mit dem Skills Expert Programm fördern wir gemeinsam mit den Auslandshandelskammern den Aufbau von dualen Berufsbildungsstrukturen im Ausland nach dem Vorbild der deutschen dualen Ausbildung und zwar bedarfsgerecht. Das bedeutet nach dem Bedarf der Unternehmen vor Ort. Im Rahmen dieser Förderung haben wir auch verschiedene Schwerpunkte wie die Etablierung nachhaltiger grüner Berufe. Wir testen auch Fachkräfte-Einwanderungsansätze nach Deutschland und die Azubi Mobilität in und während der Ausbildung. Und wir bauen auch das Wissensmanagement und stärken es im AHK Netzwerk und nutzen auch die Spill-overeffekte der AHKs in den über 50 Ausbildungsländern.

Durch die Förderung etablieren wir vor Ort Berufsbildungsexpertinnen und -experten. Diese sind dann Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für die Unternehmen im jeweiligen Land. Sie unterstützen und beraten die Unternehmen dabei, Fachkräfte zu qualifizieren und unterstützen Sie bei der Durchführung und Organisation der Ausbildung. Übernehmen Prüfungen und machen auch die Zertifizierung der ausgebildeten Fachkräfte.

Wo stehen Skills Experts zur Verfügung?

Wir haben 50 verschiedene Standorte, die Berufsbildung anbieten. In einer Liste sieht man, welche Ausbildungsgänge es bereits gibt. Auch wenn es den von Ihnen gewünschten ausbildungsberuf noch nicht in der Liste gibt, können wir unterstützen. Die AHK stellt dann Curricula bereit, ähnlich zu den entsprechenden in Deutschland, passt ein bisschen auf die lokalen Bedarfe an. Als Unternehmen zahlt man lediglich einen kleinen Beitrag und dann wird diese Ausbildung neu aufgesetzt. Wir versuchen aber meistens mit Gruppen an Firmen zu arbeiten, um auf die KMU einzugehen, die meistens gar nicht genug Azubi Nachfrage haben für eine eigene Klasse. Man will dann zwei oder drei Azubis pro Unternehmen und dann versuchen wir, eine kleine Gruppe an Unternehmen zu finden, die sich zusammenschließt für den gleichen Beruf. Die Azubi Suche übernehmen wir - also die AHKs an den Standorten in den meisten Fällen. Aber sie als Firmen suchen aus. Das ist genauso wie in Deutschland. Der Vertrag besteht zwischen Azubi und Unternehmen.

Die aktuellen Standorte findet man mit unserer interaktiven Weltkarte. Blau gekennzeichnet sind alle diejenigen Auslandshandelskammern, die Berufsausbildung anbieten. Sagen wir mal, Sie hätten Interesse an Solarwirtschaft in Ägypten beispielsweise. Das ist ein oranger Skills Experts Standort. Das heißt, Sie sehen direkt unser Team vor Ort. Und Sie sehen eine Liste der ganzen Berufe, die angeboten werden. Wir haben alles von der Kraftfahrzeug Lackiererin, hin zur TechnikerIn für die Herstellung von Energiekomponenten. Und dann haben wir aber auch zum Beispiel den Verfahrensmechaniker für Kunststoff oder den Mechatroniker, der für die Solarherstellung ja auch relevant ist. Und da kommen wir vielleicht gleich so auch noch auf die Green Jobs zu sprechen.

Was sind eigentlich Green Jobs?

Eigentlich ist auch ein Mechatroniker in Green Job, wenn er am Ende eine PV-Anlage installiert oder beispielsweise das Umspannwerk baut, das man dafür auch braucht. Da kann aber auch Atomstrom oder ein Kohlekraftwerk am Ende einspeisen. Also die Frage ist eben, wofür entscheidet sich der oder die Auszubildende? Also wenn der junge Mensch sagt, ich möchte das mit einem Solarunternehmen machen, dann wäre es ein Green Job. Wenn nicht, dann nicht. Ungekehrt finden Sie aber auch teilweise im Ausland Standorte, die Berufe ausbilden, die nicht als "green" benannt sind, aber trotzdem für Sie von Interesse sein können. Es lohnt sich, die Augen aufzuhalten.

Welche Schwerpunkte fördert das Programm?

Zunächst geht es um Grundlagenaufbau. Das ist der Schwerpunkt, den wir seit 2017 haben. Und zwar entscheiden wir, Standorte in dem Schwerpunkt zu fördern, wenn noch keine oder nur schwache Berufsbildungsstrukturen vorhanden sind in dem Land. Natürlich muss die Voraussetzung sein, dass die Unternehmen vor Ort einen Bedarf haben. Dazu wird vor der Förderung eine Marktentwicklungsanalyse gemacht und es muss das Potenzial für den Kompetenzaufbau da sein. Grundlagenaufbau fördern wir derzeit in den baltischen Staaten, Singapur und Japan.

Dann gibt es den Schwerpunkt Fachkräfte für Deutschland seit 2023. Da testen wir Ansätze zur Fachkräfteeinwanderung nach Deutschland und sind in der Testphase. Und dabei müssen natürlich schon bestimmte Grundlagen der Berufsbildung vorhanden sein, auf die man aufbauen kann. Eine weitere Voraussetzung ist auch, dass der Standort oder das Land einen demographischen Überschuss hat, um Brain Drain zu vermeiden. Und das Land? Der Standort sollte offen sein gegenüber einer Abwanderung nach Deutschland. Aktuell sind das Brasilien am Standort Sao Paulo, die Türkei und seit diesem Jahr auch Südafrika und Ägypten.

Der letzte Schwerpunkt sind die bereits angesprochenen Green Jobs, also grüne Berufe. Auch hier sollten schon bestimmte Berufsbildungsstrukturen in dem Land und der Bedarf der Unternehmen da sein, im Bereich grüne Berufe sich weiter zu entwickeln. Relevante Bereiche sind Umwelt, Energie, Nachhaltigkeit, Abfallkreislauf und Wasserwirtschaft. Den Schwerpunkt Green Jobs fördern wir derzeit in Chile, Argentinien und seit diesem Jahr neu in Usbekistan.