PEP-Webinar: Solar-PV für die Agroindustrie in Ghana

© GIZ

Die Aufgabe des Projektentwicklungsprogramms (PEP) der Exportinitiative Energie ist es, konkrete Projektmöglichkeiten zu identifizieren und diese mit Beteiligung deutscher Anbieter energieeffizienter Technologien zur Implementierung zu bringen.

Der Agro-Sektor und dessen Potenzial standen im Mittelpunkt eines Webinars am 16. Juni 2021 für deutsche Unternehmen, die in Ghana aktiv werden wollen. Die agroverarbeitende Industrie ist aufgrund ihres Beitrags zum Bruttoinlandsprodukt, der Schaffung von Arbeitsplätzen und der Reduzierung von Nachernteverlusten einer der wichtigsten Sektoren der ghanaischen Wirtschaft. Die von der ghanaischen Regierung geförderte Branche wuchs zwischen 2008 und 2013 mit einer durchschnittlichen Rate von 14,93 Prozent.

Die Initiative "One District, One Factory" der ghanaischen Regierung zielt darauf ab, 50 bis 65 Fabriken pro Jahr zu bauen. Dadurch wird erwartet, dass weitere Agro-Industrien entstehen. Schon jetzt zeigt sich, dass einige der bereits etablierten Unternehmen mit hohen Stromrechnungen zu kämpfen haben.

Opportunitäten für deutsche Anbietende

Aufgrund der hohen Industrietarife und des steigenden Energiebedarfs hat der Agro-Sektor in Ghana großes Potenzial für kommerzielle und industrielle Solaranlagen. Grundlage des Webinars waren erste Voraberkenntnisse einer Sektoranalyse, die das PEP-Team kürzlich in Zusammenarbeit mit dem Kumasi Institute of Technology, Energy and Environment (KITE) erstellt hat und welche voraussichtlich im Herbst veröffentlicht wird.

„Der ghanaische Markt ist bereit und definitiv ein spannender Ort für Geschäftsaktivitäten“, erklärte Ishmael Edjekumhene, Direktor des KITE. Gerade der Agro-Sektor ist dabei auf dem Weg zu einem bedeutenden Geschäftsfeld, da weniger als 15 Prozent der agro-verarbeitenden Betriebe im Großraum der Hauptstadt Accra eigene PV-Systeme installiert haben. Unternehmen, die Kakao, Getränke und Früchte verarbeiten, haben das größte Potenzial.

Neben detaillierten Informationen zu den Anforderungen und Herausforderungen des Markteintritts wurden wichtige Empfehlungen ausgesprochen. So sollten potenzielle Marktteilnehmende Partnerschaften oder Joint Ventures mit bestehenden Lizenzinhabern von Strom prüfen, da der Prozess zum Erhalt einer Lizenz eine Herausforderung darstellen kann.
Die Notwendigkeit, neue Finanzinstrumente zu entwickeln, die darauf abzielen, das Kosteneinsparungspotenzial von Projekten zur integrierten Solarenergie-Erzeugung zu maximieren, wurde ebenfalls hervorgehoben. "Mit dem Aufkommen innovativer Geschäftsmodelle in Verbindung mit sinkenden Photovoltaikkosten haben wir in den letzten vier Jahren das größte Wachstum von PV-Projekten im Agrarsektor gesehen, wobei über 80 Prozent seit 2017 umgesetzt wurden", erklärte Maryanne Maina, PEP-Ländermanagerin Ghana.

Als entscheidender Erfolgsfaktor wurde darüber hinaus die Lieferfähigkeit betont: Geräte- und Komponentenherstellerinnen und -Hersteller sollten prüfen, wie sie Lagerhaltung und unterstützende Infrastruktur vor Ort entwickeln können, um Lücken in der Lieferkette und die damit verbundenen Verzögerungen bei der Projektumsetzung zu vermeiden. Darüber hinaus ist ein starker After-Sale-Support für gelieferte Geräte bspw. zur Reduzierung von Ausfallzeiten ein wichtiger Aspekt.

Unterstützungsangebot des Projektentwicklungsprogramms

Das Team des PEP bot mit diesem Seminar die Möglichkeit, sich aus erster Hand über die neuesten Erkenntnisse zum Agro-Sektor Ghanas zu erkundigen. Zahlreiche Fragen der Teilnehmenden ermöglichten einen regen und interessanten Austausch. Die Teilnehmenden wurden eingeladen, sich auch für die im September geplante, digitale German Training Week – Solar anzumelden. Deutsche Anbieterinnen und Anbieter erhalten hier die Möglichkeit, als Praxistrainer aufzutreten, ihre Expertise zu zeigen, ihre Technologie zu platzieren und erste Kontakte mit relevanten Akteuren vor Ort zu knüpfen.

Das PEP der Exportinitiative Energie ist seit 2013 in Ghana aktiv und trägt seitdem dazu bei, das Bewusstsein für Solarenergie und existierende Geschäftsmodelle zur Finanzierung von Solaranlagen im gewerblichen und industriellen Bereich zu stärken. Der Schwerpunkt liegt hierbei im Agro-Sektor.