Die Moderationsteams

Ab 2022 kommen zusätzlich zu den jährlich geplanten fünf Projekten weitere fünf Konsortialprojekte im Bereich Grüner Wasserstoff und seiner Derivate hinzu. Letztere sollen in den Ideenwettbewerb des Förderprogramms H2Uppp eingespeist werden, mit dem Wasserstoffprojekte deutscher Unternehmen in Schwellen- und Entwicklungsländern durch finanzielle Leistungen und Beratung der GIZ unterstützt werden. Voraussetzung dafür ist, dass die Projekte in Schwellen-, Entwicklungs- oder ausgewählten Energiepartnerschaftsländern geplant sind.

Dafür wurden einerseits Christiane Vaneker von der RENAC AG und Rüdiger Wolf als Moderatoren engagiert, um die fünf allgemeinen Konsortialprojekte zu begleiten. Auf der anderen Seite wird Frank Eibisch der BC Berlin-Consult GmbH als Moderator die Projekte mit H2Uppp-Förderung betreuen. Sie unterstützen kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) dabei, andere KMU zu finden, mit denen sie größere Projekte und Systemlösungen im Ausland realisieren können.

Herr Eibisch, Sie haben in den letzten Jahren bereits 14 Projekte betreut, 4 davon im Bereich Wasserstoff. Was haben Sie gemacht, damit das Programm so erfolgreich wird?

Ich glaube, der Erfolg ergibt sich schon aus den Markterfordernissen: Die Energiewende wird dezentraler, lokaler und dennoch zunehmend komplexer. Sektorenkopplung, Schnittstellenoptimierung, Energiemanagementsysteme bis hin zu KI sind der wesentliche Hebel bei der Steigerung des Kundennutzens. Technologien, Produkte oder Dienstleistungen sind oft auch lokal verfügbar. Qualität übrigens auch. Einen mess- und verifizierbaren Mehrwert können viele KMU somit nicht mehr nur über den Vertrieb ihres technischen Produktes abbilden. Eine echte Chance bietet daher eine systemintegrierte Technologieführerschaft im Verbund mit anderen Unternehmen.

Darüber hinaus haben wir erkannt, dass Wertschöpfungs- und Lieferketten, auf die Nutzer zugeschnittene Geschäftsmodelle und nicht zuletzt die Finanzierungsmöglichkeiten entscheidend sind. Diese Verknüpfung guter technischer Systemlösungen mit innovativen Geschäftsmodellen gehen wir mit den Unternehmen zusammen an.

Der Fokus unserer Arbeit liegt daher in der Projektdefinition, der Zusammenführung von Kernkompetenzen sowie der Team- und Prozessmoderation mit dem Ziel, integrierte und eigenständige Teams zu formen. Dies ist uns in allen bisherigen 14 Projekten gelungen. Dabei dozieren wir nicht von außen, fragen aber kritisch nach, identifizieren gemeinsame Ziele und visualisieren alternative Wege. Wir übernehmen Verantwortung, nehmen sie aber keinem ab. Wir ermöglichen Entscheidungen, treffen diese aber nicht für andere und treten beizeiten beiseite. Unser agiles Vorgehen bei den Unternehmen hat Zuspruch und Interesse an der Teilnahme geweckt.

Die Begleitung durch Moderatoren hat sich als Kernstück des Konsortialbildungsprojekts entpuppt. In diesem Jahr hat erstmals die Renac AG diese Aufgabe übernommen. Frau Vaneker, wie werden Sie die Unternehmen unterstützen?

Christiane Vaneker: Mit der Wahl geeigneter Konsortialpartner kann jedes Unternehmen idealerweise genau die Aufgabe übernehmen, auf die es spezialisiert ist. Lösungen wollen wir mit den Unternehmen gemeinsam herausarbeiten. Wir werden als Moderatoren anhand der vorhandenen Kompetenzen der Unternehmen die beste problemspezifische Lösung für einen konkreten Bedarf finden und das Potenzial einer Kooperation mit anderen Unternehmen in einem agilen Prozess herausarbeiten. Wir sind dabei nur die Organisatoren, die „Leitplanken“ eines Konsortialbildungs-Prozesses, zu dem sich die Unternehmen entschlossen haben; wir werden den Pfad vorgeben, dokumentieren und unterstützen.

Ganz bewusst werden wir die Ansätze von Herrn Eibisch weiterführen, da er die Konsortialbildung maßgeblich geprägt hat. Das agile Projektvorgehen bietet sich im Rahmen der Konsortialbildung an. Wir werden mit den Unternehmen in verschiedenen Phasen bis zur finalen Konsortialreise unterschiedliche Schritte durchlaufen, die dann in einen gemeinsamen Auftritt auf der Fachkonferenz münden. Im Nachgang an die Reise werden wir die Unternehmen noch vier Monate bei der finalen Konsortialbildung begleiten können.

Sie übernehmen die Moderation als Team; bringen Sie dafür verschiedene Stärken oder Ansätze mit?

Christiane Vaneker: Durch meine langjährige Erfahrung mit der Exportinitiative Energie konnte ich viele Unternehmen kennenlernen. Aus diesem Netzwerk werde ich während des Konsortialbildungsprozesses schöpfen und ggf. zielgerichtet technologieergänzende Unternehmen ansprechen. Als Trainerin von Seminaren bin ich es gewohnt, Gruppenarbeitsprozesse zu gestalten und zu moderieren.

Rüdiger Wolf: Mein ganzes bisheriges Berufsleben wurde bestimmt von internationalen Projekten. Jedes Projekt war einzigartig: In jedem Land galten andere Gepflogenheiten, jeder Kunde hatte eigene Vorstellungen. Dabei musste man immer wieder mit anderen Partnern auf Augenhöhe zusammenarbeiten, um das Projekt erfolgreich abzuschließen zu können. Für eine gute Zusammenarbeit muss man sich kennenlernen, Vertrauen aufbauen, Ziele verhandeln, Regeln festlegen, Konflikte austragen, etc. Mit meiner Coaching- und Mediatoren-Ausbildung habe ich mir in den letzten Jahren zusätzlich adäquate Techniken angeeignet, um den Prozess noch besser begleiten zu können.

Herr Eibisch, Sie übernehmen die Moderation im Bereich der Wasserstoffprojekte, die in das Förderprogramm H2Uppp überführt werden können. Sehen Sie hier besondere Herausforderungen?

Frank Eibisch: Die Wasserstoff-Märkte befinden sich noch im Aufbau. Angebot und Nachfrage sind unklar, oft wissen nicht mal die Kunden, was sie wollen oder brauchen, sind aber, wie auch die Politik, offen für Wasserstoff.

Der Fokus in diesen Projekten ist: Nationale Ziele und – noch wichtiger – konkrete staatliche oder private Maßnahmen, die den Markthochlauf unterstützen, sollten als Grundlage einer Projektion, einer Art „Status Quo der Zukunft“ dienen. Dafür legen wir, basierend auf guten Projektideen, heute die Grundlagen.

Die zusätzliche Beratung und Finanzierung durch H2-UPPP wird sicher ein entscheidender Katalysator zum Erreichen des Projekterfolges sein. Was dann zählt ist der gemeinsame Wille zur Umsetzung.

Kombinieren wir also Systemlösungen, Geschäftsmodelle und Förderangebote, können wir Lösungen entwickeln, die Zukunftsmärkte schaffen und ihre eigene Nachfrage generieren. So wie beim Smartphone: während Nokia versuchte, Kosten zu senken, um die Margen zu erhalten, hat sich Apple mit dem IPhone einen neuen Markt geschaffen. Das Ergebnis ist bekannt.

Und worauf sind Sie als neues Moderatorenteam der RENAC gespannt?

Christiane Vaneker: Wir freuen uns besonders darauf, gute Projektideen gemeinsam mit den Unternehmen in einem kooperativen Lösungsansatz umzusetzen. Das zielgerichtete Herausarbeiten der Kernkompetenzen der Unternehmen für ein spezifisches Projekt macht die Konsortialbildung so spannend. Hier gilt es, von der ersten Minute an als Team zu spielen: Eine Idee liegt auf dem Tisch, wir erarbeiten den Business Case gemeinsam und suchen nach den geeigneten Partnern.