Nationalflagge Frankreich

Das französische Umwelt- und Energieministerium hat Pläne für den Umbau der Energieversorgung des Landes veröffentlicht. In der „Programmation pluriannuelle de l’énergie (PPE)“ legt das Ministerium fest: erneuerbare Energien sollen künftig Kernkraft und Kohle ersetzen. Im Fokus stehen Windenergie und Biogas. Sechs Offshore-Windparks sind derzeit genehmigt, diese sollen bis zum Jahr 2023 bereits 2400 MW erzeugen. Mit dem weiteren Ausbau plant Frankreich bis 2028 eine Offshore-Leistung zwischen 5200 und 6200 MW. Für den Biogassektor sieht das Umweltministerium ebenfalls Potenzial. Für das Jahr 2028 soll die Gesamtproduktion (Nutzung und Einspeisung) auf eine Größenordnung zwischen 24 und 32 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) steigen. Darin enthalten ist die Einspeisung von Biomethan in das Gasnetz (14 bis 22 Mrd. kWh).

Dadurch wird Frankreichs Energiemix zunehmend erneuerbar: Bis zum Jahr 2028 sollen vier bis sechs Kernkraftwerke abgeschaltet werden, bis zum Jahr 2035 von den derzeit 58 Reaktoren noch 44 in Betrieb sein. Bisher deckt das Land mehr als 70 Prozent seines Strombedarfs mit Kernkraft, künftig sollen es 50 Prozent sein. Neben der Kernenergie soll auch der Anteil des Kohlestroms zurückgehen: Bis zum Jahr 2021 sollen alle Kohlekraftwerke abgeschaltet sein – 17 Jahre früher als in Deutschland.

Der Umschwung der französischen Energiepolitik bietet deutschen Unternehmen aus der Windkraft- und Biogasbranche neue Möglichkeiten im Nachbarland. Noch müssen deutsche Unternehmen und Investoren allerdings abwarten. Bis zum 19. Januar bestand die Möglichkeit, Anregungen zum öffentlich einsehbaren Entwurf des französischen Umwelt- und Energieministeriums einzubringen. Bis zum Jahr 2035 erreichen viele französische Atomkraftwerke das Ende ihrer vorgesehenen Laufzeit und große Investitionen wären nötig, um diese in Betrieb zu halten.