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Marktanalysen 20.12.2023 - Wasserstoff

Indien: Speicherlösungen unter Einbindung von grünem Wasserstoff AHK-Zielmarktanalyse

Einleitung

Mithilfe von grünem Wasserstoff, der mit Strom aus erneuerbaren Quellen produziert wird, will Indien CO2-intensive Industriezweige dekarbonisieren. Die 2021 ins Leben gerufene National Hydrogen Mission verfolgt das Ziel, bis 2030 Produktionskapazitäten von mindestens 5 Mio. Tonnen grünem Wasserstoff zu schaffen, um den Bedarf der einheimischen Industrie zu decken und Wasserstoff ins Ausland zu exportieren. Um den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien und die Umstellung der Industrie auf CO2-arme Verfahrensweisen zu ermöglichen, muss Indien auch seine Energiespeicherkapazitäten deutlich ausweiten.

  • Anwendungsfeld/ Technologie: Energiespeicher, Wasserstoff
  • Zielmarkt: Indien
  • Zielregion: Asien, Südasien
Cover der Zielmarktanalyse

Die Energiespeicherkapazitäten deutlich auszuweiten und eine vollwertige grüne Wasserstoffindustrie aufzubauen bietet für Indien mehrere Vorteile, nicht nur für die Schaffung einer ökologisch nachhaltigen Zukunft, sondern auch für die wirtschaftliche Entwicklung: Die Ansiedlung von Herstellern von Li-Ionen-Zellen, Elektrolyseuren und Brennstoffzellen schafft Arbeitsplätze und verringert die Abhängigkeit von ausländischen Technologieimporten. Zudem kann Indien mit grünem Wasserstoff langfristig vom Importeur von Öl und Gas zum Exporteur von grünem Ammoniak und Wasserstoff aufsteigen. So prognostiziert NITI Aayog, dass Indien zwischen 2020 und 2050 bis zu 358 Mrd. USD einsparen könnte, wenn grüner Wasserstoff anstelle von importiertem Erdgas und Erdöl in der Industrie eingesetzt wird.

Aus dem steigenden Bedarf an modernen Batteriespeichern, der sich vornehmlich aus den Segmenten der stationären Speicher und der E-Mobilität speist, ergeben sich jedoch auch große Herausforderungen bei der Ausweitung der Produktionskapazitäten für Batterien und der Integration dieser Speicher in das existierende Stromnetz. Insbesondere der Zugang zu Lithium und Kobalt ist noch nicht ausreichend gesichert, um die einheimische LIB-Produktion in großem Umfang zu ermöglichen. Neue Technologien wie Natrium-Ionen-Batterien, Redox-Flow-Systeme oder Metall-Luft-Batterien könnten eine Lösung sein und Indien unabhängig von Rohstoffimporten machen. Allerdings eignen sich diese Batterietypen nicht für alle verschiedenen Anwendungen und die vollständige Marktreife konnte bei Metall-Luft-Akkus noch nicht erreicht werden. Effiziente Verfahren zum Batterie-Recycling können die Knappheit an seltenen Metallen zumindest abschwächen. Auch bei der inländischen Fertigung von PEM-Elektrolyseuren erweist sich Indiens Abhängigkeit von Rohstoffimporten als zentrales Hindernis.

Deutsche Hersteller von Li-Ionen-Akkus und anderen modernen Batteriesystemen sowie von Batteriekomponenten können nicht nur von der steigenden Nachfrage auf dem indischen Energiespeichermarkt, sondern auch von den günstigen politischen Rahmenbedingungen profitieren. Es bieten sich zudem Absatzmöglichkeiten für Technologieanbieter im Bereich des Batteriemanagements und des Batterierecyclings, da effiziente hydrometallurgische Recyclingverfahren bisher nur unzureichend zur Verfügung stehen. Zum Aufbau einer grünen Wasserstoffindustrie ist Technologie „Made in Germany“ an verschiedenen Stellen der Wertschöpfungskette gefragt. Effiziente Elektrolyseurtechnik und Brennstoffzellen werden ebenso benötigt wie Erfahrungen beim Aufbau der nötigen Energieinfrastruktur. Allerdings bringt die von der indischen Regierung vorangetriebene Stärkung der einheimischen Industrieproduktion auch eine Zunahme an protektionistischen Maßnahmen mit sich, wodurch das Exportgeschäft mit Indien erschwert werden könnte. Hier sollten Möglichkeiten der lokalen Fertigung zumindest von Teilkomponenten in Erwägung gezogen werden. Zudem muss berücksichtigt werden, dass der indische Markt sehr preissensibel ist und Endkunden, Hersteller und Zulieferer dort einkaufen, wo sie die besten Preise finden. Dennoch bietet der indische Energiespeichermarkt mit seinem dynamischen Wachstum ein großes Absatzpotential für die deutsche Wirtschaft und der Aufbau einer grünen Wasserstoffindustrie bringt vielversprechende Investitionsmöglichkeiten mit sich.

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