Referenzprojekt Bangladesch: 262 kWp Solaranlage für Knit Concern Limited

Von seiner neuen Aufdachsolaranlage mit einer Kapazität von rund 262 Kilowatt Peak profitiert der Bekleidungshersteller Knit Concern Limited in Narayanganj (Bangladesch) gleich mehrfach: Das große Textilunternehmen mit 16.000 Beschäftigten und einer Produktion von 230.000 Bekleidungs- und Wäscheartikeln täglich spart Energiekosten, verringert seinen ökologischen Fußabdruck, unterstützt die Klimaziele Bangladeschs und entspricht den Anforderungen seiner internationalen Kunden wie H&M, COS und Cheap Monday. Im Rahmen der Lieferkettenverantwortung fordern die Modekonzerne von den Produzenten zunehmend Engagement für den Klimaschutz. So will Knit Concern-Kunde H&M bis 2040 eine klimaneutrale Wertschöpfungskette verwirklichen. Das gelingt nur, wenn die Bekleidungshersteller mitziehen.

Hohe Nachfrage, geringes Angebot

Vor diesem Hintergrund ist Strom aus Photovoltaik (PV) nicht nur für Modezulieferer wie Knit Concern attraktiv, sondern für die Industrie Bangladeschs insgesamt. Mit ganzjährig zehn bis 13 Sonnenstunden pro Tag bietet das südasiatische Land optimale Voraussetzungen für die Erzeugung von Solarstrom. Und das Marktpotenzial ist riesig: Bisher haben erneuerbare Energien einen Anteil von weniger als fünf Prozent am Energiemix. Doch die Nachfrage nach Strom aus alternativen Quellen ist vor allem durch die globale Energiekrise stark gewachsen. Angesichts der Gasknappheit infolge des Krieges zwischen Russland und der Ukraine setzte Bangladesch zunächst auf eigenes Gas zur Stromerzeugung. Seit die lokalen Vorräte zur Neige gehen, ist man auf teure Importe angewiesen, die zunächst subventioniert wurden. Um ein Darlehen des Internationalen Währungsfonds zu erhalten, musste die Regierung Bangladeschs jedoch die Gaspreissubventionen einstellen. Die Folge: Die Gastarife für die Industrie stiegen um 179 Prozent und die Stromproduktion aus Gas wurde finanziell unattraktiv. Erschwerend kommt hinzu, dass auf das Stromnetz kein Verlass ist. Häufige Lieferunterbrechungen behindern die Arbeit der Betriebe und beeinträchtigen ihre Wettbewerbsfähigkeit.

Großes Interesse an Strom aus Sonnenkraft

Immer mehr Stromnutzer aus dem Industrie- und Gewerbesektor sind daher auf der Suche nach Alternativen und interessieren sich zunehmend für Photovoltaik. Einheimische Solarfirmen können allerdings lediglich zwei Prozent der jährlichen Nachfrage nach PV-Lösungen decken – gute Aussichten also für deutsche Solartechnik-Anbieter, zumal sich Bangladesch wirtschaftlich stabil entwickelt und selbst während der Corona-Pandemie keine wesentlichen Einbrüche erlebte.

Installation von Solarzellen auf dem Dach von Knit Concern Limited

© GIZ/ Film Noir Bangladesh

PEP unterstützt Investoren und Anbieter

Auch Knit Concern verwirklichte sein Photovoltaikprojekt mit einem deutschen Unternehmen. Den deutschen Partner SOLshare mit Sitz in Bangladesch fand der Textilproduzent über das Projektentwicklungsprogramm (PEP). Im Rahmen der Exportinitiative Energie des Bundeswirtschaftsministeriums fördert PEP die Energiewende in derzeit 15 Partnerländern, darunter Bangladesch. Das Team des Projektentwicklungsprogramms unterstützt sowohl die Interessenten in den Partnerländern als auch die deutschen Anbieter von klimafreundlichen Energielösungen. Es informiert Betriebe und Industrie in den Partnerländern über Vorteile erneuerbarer Energien, erstellt Marktstudien, leistet eine technische und kaufmännische Vorentwicklung konkreter Projekte und vermittelt Kontakte zu deutschen Auftragnehmern, zum Beispiel im Rahmen von Workshops, German Training Weeks und Standortbesichtigungen. Bei erfolgreichem „Matchmaking“ zwischen Investor und deutschem Anbieter unterstützt das Team des Projektentwicklungsprogramms bei der Vertragsgestaltung. Durch die Entwicklung von Projektopportunitäten sparen die Anbieter Zeit und Kosten bei der Verwirklichung ihrer Aufträge.

Auch dem deutschen Unternehmen SOLshare gab das PEP-Team den Anstoß für sein Projekt mit Knit Concern: „Das PEP-Team hat für uns Machbarkeitsstudien durchgeführt und stellte mögliche Auftraggeber vor. Das war für uns ausschlaggebend. Jetzt haben wir Projekte im Umfang von zehn Megawatt in der Pipeline“, sagt SOLshare-Gründer Sebastian Groh.

Das Team des Projektentwicklungsprogramms ermutigt deutsche kleine und mittelgroße Unternehmen aus der Solarbranche, ihre Chancen in Bangladesch zu nutzen: „Solange der Markt noch unerschlossen ist, sollten sich deutsche Firmen etablieren. Sie können langfristige Partnerschaften mit Industrieunternehmen in Bangladesch eingehen und ihre Position als vertrauenswürdige Anbieter von Solartechnologie festigen“, meint Shuvajit Mandal, PEP-Ländermanager für Bangladesch. PEP bleibt weiterhin aktiv, um die Solartechnikpioniere zu unterstützen und die Energiewende in Bangladesch voranzutreiben.