Für Anbieter von klimafreundlichen Energielösungen für den Gebäudebereich stehen bei der Planung geeigneter Markteintrittsstrategie oftmals Fragen zur Produkthaftung, Zertifizierung und den geltenden Standards ganz oben auf der Prioritätenliste. Denn neben gegensätzlichen kulturellen Gepflogenheiten gibt es v. a. in diesen Bereichen gravierende Unterschiede.

Die am 14. Juni 2018 in Berlin abgehaltene Informationsveranstaltung widmete sich diesem komplexen Thema. Der ausgeprägte Servicegedanken der US-Amerikaner sei eine Präsenz vor Ort für den Erfolg auf lange Sicht unumgänglich, dafür empfiehlt es sich jedoch, sich zunächst auf eine bestimmte Region zu konzentrieren. Frau Gellert von der AHK USA-New York wies darauf hin, dass die Rechtsprechung auf Bundesstaatenebene stattfindet und es daher keine bundeseinheitliche Kodifizierung gibt. Sie appellierte an die Unternehmen, die Hinweise bzgl. des Anti-Diskriminierungsschutzes und Produkthaftungsrechts sehr gründlich zu studieren und sich frühzeitig von Experten in diesen Punkten beraten zu lassen.

Im zweiten Vortragsblock rückten die Standards und Zertifizierungen in den Vordergrund, die oftmals zu den wesentlichen Stolpersteinen beim Markteinstieg gehören. Laut Herrn Bardetti, von UL CLEB aus Kanada, sollten Unternehmen die Zertifizierungen ihrer Produkte unbedingt von entsprechenden Institutionen durchführen lassen, da die in Deutschland vorgeschriebenen technischen Standards oftmals nicht kongruent mit den US-Standards sind. In seiner Präsentation betonte er zudem die unterschiedliche Aktualität der geltenden energy codes in einzelnen Bundesstaaten. Mittlerweile stehe anstelle des Energieeffizienz-Fokus der Umweltschutz im Mittelpunkt der Energierichtlinien. Anschließend ging Frau Merkenich, von der ifes GmbH, auf Nachhaltigkeitszertifizierung ein und stellte die einzelnen Kategorien der LEED-Zertifizierung vor. Neben den zugelassenen Labels und Zertifikaten wären z. B. auch aussagekräftige Produktdatenblätter eine wesentliche Notwendigkeit und das entsprechende Marketing sei in den USA laut Frau Merkenich ganz zentral für den Erfolg.

Einen praxisbezogenen Einblick gab Frau Thomas der UL International Germany GmbH, indem sie anhand von Motoren die Relevanz der Zertifizierung aller Einzelkomponenten eines Endproduktes beschrieb. Abschließend berichtete Herr Heinlein (Werner Sobek Group) von den Erfahrungen in den USA.

Die Informationsveranstaltung hatte zum Ziel, marktvorbereitend für weitere AHK-Geschäftsreisen in die USA im Rahmen der Exportinitiative Energie zu wirken.