Aufdach-PV-Anlage "La Lavandière"

Aufdach-PV-Anlage "La Lavandière"

© GIZ / Ismaël Diallo

Sauberkeit ist das Metier der modernen Zentralwäscherei La Lavandière in Bamako, der Hauptstadt von Mali. Das Unternehmen gehört zur Kledu-Gruppe, die insgesamt neun Textilreinigungen betreibt. Sauber ist nun auch die Energie, die das Unternehmen verbraucht. Die im März 2021 eröffnete Wäscherei versorgt sich überwiegend mit selbst produziertem Solarstrom. Die Photovoltaik (PV) Anlage besteht aus 528 Solarpanelen, die auf den Dächern des Wäschereigebäudes angebracht sind. Die PV-Anlage hat eine Leistung von 195,4 Kilowatt Peak, ist aber weiterhin an das Stromnetz angeschlossen. Konzipiert und installiert wurde sie vom deutschen Unternehmen TYSILIO Deutschland GmbH in Zusammenarbeit mit dem lokalen Partner MECATEC. Das Solarsystem wurde schlüsselfertig und mit einer einjährigen Garantie geliefert.

Photovoltaik bietet Kostenvorteile

Für Mamadou Sinsy Coulibaly, Eigentümer von La Lavandière und ehemaliger Präsident des Nationalen Arbeitgeberrats von Mali, gab es mehrere Gründe für die Solarinvestition: „Wir wollen unseren ökologischen Fußabdruck verkleinern und unabhängiger von Dieselgeneratoren und dem nationalen Stromnetz werden.“ Das hat vor allem Kostengründe. In den letzten Jahren sind die Stromtarife für industrielle Nutzer um bis zu 40 Prozent teurer geworden. Es ist damit zu rechnen, dass auch die Kosten für Diesel weiter steigen. Unternehmen müssen die höheren Energiekosten an ihre Kunden weitergeben. Doch das wollte Coulibaly verhindern – und begann sich für Solarstrom zu interessieren. Immerhin ist Photovoltaik in den letzten zehn Jahren um 90 Prozent billiger geworden.

 "La Lavandière"

© GIZ / Ismaël Diallo

Deutsche Solarfirmen haben guten Ruf

„Zunächst hatten wir jedoch viele Fragen zu technischen, finanziellen und rechtlichen Aspekten“, berichtet der Unternehmer. Antworten auf diese Fragen erhielt das Management von La Lavandière von den lokalen Mitarbeitern des Projektentwicklungsprogramms der Exportinitiative Energie. „Die Unterstützung des PEP-Teams und deren Lösungsansätze gaben uns die Gewissheit, dass wir im Rahmen des Technologietransfers gutes Material erhalten und mit einem deutschen Unternehmen zusammenarbeiten können. Das war uns wichtig, weil Deutschland in der Solarbranche führend ist“, so Coulibaly.

Schnelle Umsetzung dank guter Vorarbeit

In der Projektvorbereitung wurden Daten zu den finanziellen und technischen Anforderungen zusammengestellt. Mit einer Machbarkeitsstudie wurden die optimale Kapazität, die Höhe der benötigten Investition und die geschätzte Zeit bis zur Amortisierung ermittelt.

Weil die technische und finanzielle Bewertung positiv ausfiel, stellte das Team des PEP mit dem entsprechenden Mandat den Kontakt zwischen der Wäscherei und deutschen Anbietern her, die auf PV-Lösungen für Unternehmen spezialisiert sind. La Lavandière suchte sich die Tysilio Deutschland GmbH aus. In Mali ist das Unternehmen seit 2020 vertreten. Tysilio entwickelte für La Lavandière eine maßgeschneiderte, schlüsselfertige Solarlösung, die in zwei Phasen umgesetzt wird. In der ersten Phase wurde die PV-Anlage errichtet. Sie ist seit Juni 2021 in Betrieb und verfügt über ein Fernüberwachungssystem für die vorbeugende Wartung. In der zweiten Projektphase wird nun ein Speicher installiert, der die Wäscherei noch unabhängiger von externen Energiequellen machen soll.

Xavier Juin, Entwicklungsleiter und Mitbegründer von Tysilio, hob die gute Projektvorentwicklung hervor: „Die solide Datengrundlage war für uns sehr wertvoll. Mit Hilfe und Unterstützung des Programms der Exportinitiative Energie konnten wir diese Anlage in Rekordzeit in Betrieb nehmen.“

Weniger Treibhausgase und Kosten

La Lavandière arbeitet tagsüber an sonnigen Tagen nun zu 100 Prozent mit Solarstrom. Sobald der Speicher installiert ist, steht der Firma 24 Stunden lang Solarenergie zur Verfügung. Pro Jahr können so mehr als 650 Tonnen CO2 eingespart werden. Auch das Budget des Unternehmens wird entlastet. Das Management von La Lavandière rechnet damit, dass sich die Energiekosten des Betriebs um mehr als die Hälfte reduzieren. Pro Monat spart die Wäscherei somit voraussichtlich rund 2.300 Euro.

„Mit La Lavandière haben wir uns entschieden, zu den Pionieren im Kampf gegen den Klimawandel zu gehören, und ich möchte auch andere Unternehmen ermutigen, diesen Weg einzuschlagen“, betont Coulibaly. Die Chancen stehen gut: Klimafreundliche Energielösungen sind für Gewerbe und Industrie in Mali wettbewerbsfähig und attraktiv – vor allem, wenn sie so gut geplant und zügig realisiert werden, wie im Fall der Wäscherei.