Lahore, Pakistan

Lahore, Pakistan

© Syeda Farheen Javed

Eine virtuelle Informationsveranstaltung des Projektentwicklungsprogramms (PEP) gab deutschen Unternehmen mit Interesse am Energiespeichergeschäft in Pakistan einen Einblick in Geschäftsmöglichkeiten und Marktbedingungen. Die Veranstaltung „Energiespeicher für Industrie und Gewerbe in Pakistan" fand am 03. November 2022 statt und diente insbesondere auch der Vorbereitung der Energie-Geschäftsreise nach Pakistan zum Thema Energiespeicher. Die Reise findet Ende Februar 2023 statt.

An Dekarbonisierung führt auf Dauer kein Weg vorbei

Konstante Energieversorgungssicherheit herzustellen ist für viele Betriebe in Pakistan essenziell. Zwar sind sie an das Stromnetz angeschlossen, doch unzuverlässige Netze und häufige Stromausfälle – selbst in den Städten – beeinträchtigen die Produktion und drohen zum Engpass für die wirtschaftliche Weiterentwicklung des Landes zu werden. Unternehmen sind folglich gezwungen, zusätzlich ihre eigene Energie zu erzeugen. In den Fokus rücken hier immer stärker die erneuerbaren Energien. Ein Grund dafür sind die extrem hohen Energiepreise auf dem Weltmarkt. Aber auch die steigenden Nachhaltigkeitsanforderungen der Abnehmer pakistanischer Erzeugnisse spielen eine Rolle. Das gilt vor allem für den Textilsektor, den wichtigsten Industriezweig in Pakistan. Die Kunden kontrollieren inzwischen, wie nachhaltig die Produzenten arbeiten. Dabei ist die Dekarbonisierung ein wesentlicher Aspekt.

Zudem hat sich die Regierung Pakistans vorgenommen, der Energieknappheit des Landes durch den Ausbau der erneuerbaren Energien zu begegnen. Für das Jahr 2030 strebt das südasiatische Land eine Gesamtkapazität aller Kraftwerkstypen von etwa 60 Gigawatt an, wobei 30 Prozent erneuerbare Energien (Wind, Solar, Biomasse) und weitere 30 Prozent Wasserkraft ausmachen sollen. Die restlichen 40 Prozent verteilen sich auf fossile Brennstoffe und Atomkraft.
Zur Erleichterung der Integration der erneuerbaren Energien in das Stromnetz hat der staatliche Stromversorger in Pakistan Ende 2021 den Bau des ersten netzgebundenen Batteriespeichers ausgeschrieben. Der Speicher soll eine Kapazität von 20 Megawattstunden haben und an einen Windpark im Süden des Landes gekoppelt werden, um Anfang 2023 in Betrieb gehen zu können.

Europäische Technologien sind gefragt

Der Bedarf an klimafreundlichen Energien und Speichertechnologien ist in Pakistan also vorhanden. Verdeutlichen konnten dies Projekte, die den Teilnehmenden vorgestellt wurden. Lucky Cement beispielsweise, ein Zement-Produzent aus Karachi, entschied sich für eine 34 Megawatt Photovoltaikanlage in Kombination mit einem Batteriespeichersystem mit einer Kapazität von rund 5,6 Megawattstunden. Durch diese Anlage will Lucky Cement die erforderliche stabile Wärme- und Stromversorgung für die Zementproduktion sicherstellen.

Noch befindet sich der Markt in einem frühen Entwicklungsstadium und das Thema Energiespeicher ist bei den Akteuren noch nicht so präsent wie es in anderen, bereits weiter entwickelten Märkten der Fall ist. Die Diskussion während der virtuellen Informationsveranstaltung machte aber deutlich, dass der gewerbliche und indurstrielle Sektor in Pakistan sehr interessiert an einer Zusammenarbeit mit deutschen Partnern ist. Produkte „made in Germany“ gelten als fortschrittlich, hochwertig und zuverlässig. Es sind aber vor allem die maßgeschneiderten Lösungen deutscher Anbieter, die für pakistanischen Firmen interessant sind. In diesem Segment ist die Bereitschaft deutlich höher, mehr zu zahlen als für standardisierte chinesische Produkte, da sich diese nur schwer an die Besonderheiten der Projekte anpassen lassen.

Gleichzeitig wurde damit aber auch deutlich, wie wichtig es für deutsche Anbieter ist, sich persönlich vor Ort zu engagieren und Vertrauen aufzubauen, insbesondere im Hinblick auf den lokalen Kundendienst. Oft agieren Anbieter mit Vorsicht auf die wirtschaftlichen Unsicherheiten, die hohe Inflation und umfassende Garantieforderungen potenzieller Auftraggeber in Pakistan. Die während der Veranstaltung vorgestellten Projektbeispiele und anschließenden Diskussionen machten jedoch das Potenzial deutlich.

Informationen aus erster Hand: Energie-Geschäftsreise Pakistan

Beim Abwägen der Risiken und Chancen auf dem pakistanischen Energiespeichermarkt unterstützt das PEP deutsche Unternehmen nicht nur durch Informationsveranstaltungen, sondern auch durch umfangreiche Projektvorentwicklungen. So sparen sowohl Auftragnehmer als auch Auftraggeber Zeit und Geld und verbessern die Aussichten auf eine erfolgreiche Umsetzung ihres Projekts.

Besonders wertvoll sind für deutsche Exporteure und Dienstleister die guten Kontakte des PEP vor Ort. Gerade in Pakistan ist ein guter persönlicher Austausch oft entscheidend für den Projekterfolg. Die Geschäftsreise zum Thema Energiespeicher für Industrie und Gewerbe in Pakistan findet vom 27. Februar bis 03. März 2023 statt. Die Reise ist besonders für kleine und mittelgroße deutsche Unternehmen aus den Sparten Solarenergie, Energieerzeugung und Energiespeicher interessant.
Die Teilnehmenden erhalten vorab eine umfassende Marktstudie mit detaillierten Hintergrundinformationen zum Stand der erneuerbaren Energien in Pakistan und insbesondere zum Energiespeichermarkt. Die Studie berücksichtigt aktuelle Entwicklungen und zeigt die Potenziale des pakistanischen Marktes auf.

Anmeldeschluss für die Energie-Geschäftsreise nach Pakistan ist der 16. Januar 2023.